Frühe Schaffensperiode
Bereits in früher Jugend trat die künstlerische Begabung Picassos zutage. So begann er bereits im Alter von sieben Jahren 1888 unter Anleitung seines Vaters Jose Ruiz Blasco zu malen. 1891 zieht er nach La Corogne in Galizien um, wo er sich an der Schule für Bildende Künste einschreibt. Mit 15 Jahren schaffte er mühelos die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule in Barcelona (1895) und hatte im Jahr darauf sein erstes Atelier (mit Manuel Pollares). 1897 studiert er kurz an der angesehenen Akademie von San Fernando in der Hauptstadt Madrid. Dort besuchte Picasso die Museen, vor allem den Prado (wie schon auf einem Besuch 1895), und die Künstlerlokale. Schon während dieser Zeit hatte er erste erfolgreiche Ausstellungen. Nach einer Scharlach-Erkrankung 1897, die ihn zur Rekonvaleszenz im Ebro-Gebirge zwang, kehrte er 1898 nach Barcelona zurück. 1899 beteiligt er sich am Künstler-Kabarett Vier Katzen mit dem Dichter Sabartis.
Blaue Periode (ca. 1901–1905)
1900 und 1901 besuchte der aufstrebende Künstler mehrfach die Kunstmetropole Paris. Dort lernte er die Arbeiten der Impressionisten Cézanne, Degas und Toulouse-Lautrec kennen, die ihn sehr beeindruckten und ihn selbst zu Bildern von Außenseitern der Gesellschaft wie Bettlern, Obdachlosen und einsamen Menschen inspirierten. 1901 zeigte der Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard erstmals Picassos Werke in einer Ausstellung. Seine Darstellung reduzierte er sowohl in Farbe als auch in der Formgebung auf ein Minimum. In dieser Schaffensphase zeigte sich am deutlichsten der Einfluss des Expressionismus. Da die zwischen 1901 und 1904 entstandenen Bilder in kühlen bläulich-grünlichen Tönen gehalten sind, nennt man diese melancholische Schaffensphase die „Blaue Periode“.
In der Blauen Periode entwickelte Picasso erstmals seinen eigenen Stil. Schwermütige Figurenbilder in verschiedenen Blautönen sind kennzeichnend für diese Phase. Die Bilder sind geprägt von tiefer Traurigkeit. Mit ihrer Hilfe verarbeitete er sowohl seine Einsamkeit in der Fremde als auch den Tod eines guten Freundes. Das Bild Evokation – Das Begräbnis Casagenas ist das erste Bild der Blauen Schaffensphase und spielt deutlich auf El Greco an. Es soll das Ende einer Freundschaft und den Beginn einer neuen Schaffensphase zeigen. Mit seinem Freund Casagenas teilte er 1900 ein erstes Atelier am Montmatre in Paris - er beging ein Jahr später Selbstmord, als Picasso in Madrid weilte. 1902 ist er wieder in Paris und wohnt mit Max Jacob. 1903 ist er in Barcelona, 1904 in Bateau-Lavoir. Er lernt den Dichter Guillaume Apollinaire und Fernande Olivier kennen, die für 7 Jahre seine Begleiterin wird.
Rosa Periode (ca. 1905–1907)
Ab 1905 begannen rosa Töne in Picassos Werken vorzuherrschen. Er besucht in diesem Jahr Holland und lernt Gertrude Stein kennen. Picasso zelebrierte in dieser Phase geradezu Schönheit. Im Vergleich zur Blauen Periode gab es nur noch wenig Melancholie in seinen Werken, das Blau wich in den Hintergrund. Besonders Gaukler, Seiltänzer und Harlekins (traurige Spaßmacher aus der Comedia dell Arte), in kontrapostischer Körperhaltung und klassischer Schönheit, zählten zu seinen Bildmotiven. Der „süße Schmerz“ ist immer wieder ein Ausdruck in seinen Bildern. Zu den wichtigsten Werken aus dieser Zeit zählen „Frau mit Krähe“ (1904) und „Gauklerfamilie“ (1905).
1906 lernt er Henri Matisse, Andre Derain und den Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler kennen.
Zitate
- „Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.“
- „Ich suche nicht, ich finde.“
- „Ich bin für das Leben, gegen den Tod; ich bin für den Frieden, gegen den Krieg.“
- „Das Flüstern einer schönen Frau hört man weiter als den lautesten Ruf der Pflicht.“
- „Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“
- „Ohne Einsamkeit kann nichts entstehen. Ich habe mir eine Einsamkeit geschaffen, von der niemand weiß.“
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